Ambulanter Entzug

Die langfristigen Erfolgschancen von Entzugsbehandlungen werden allgemein drastisch überschätzt. Nicht der Entzug ist schwierig, sondern nie mehr rückfällig zu werden. Nur einer verschwindend kleinen Minderheit gelingt es, nie mehr von Heroin oder anderen Opioiden abhängig zu werden.

Wichtiger als Abstinenz (‹Drogenfreiheit›) ist das Leben selber und einen Weg zu finden, seine Sachen anzupacken! Entzug und Therapie ist oft Vorwand und Entschuldigung, die drängendsten Probleme nicht anzugehen: ‹Ich mache ja jetzt eine Therapie› aber verliere deswegen die Wohnung, den Job …

Ambulante Entzüge sind möglich und gegenüber stationären Behandlungen langzeitig nicht unterlegen. Eine ambulante Entzugsbehandlung empfiehlt sich vor allem für berufstätige Patienten und solche, deren Umfeld und soziales Netz nicht nur von Drogen bestimmt sind.

Subutex®: Wenn die gewohnte Heroindosis gering ist (Sniffen, Rauchen), dann empfiehlt sich für den Entzug Subutex® (Buprenorphin). Subutex® kann sofort voll dosiert schon in wenigen Tagen entzogen werden. Subutexentzug ist vergleichsweise mild und sogar ein sofortiges Absetzen wird meist ziemlich gut ertragen.

Methadonabbau: Wegen seiner langen Halbwertszeit ist Methadon für kurze Anwendungen, als Überbrückung oder zum Entzug nicht ideal. Wenn Sie entziehen oder die Dosis abbauen wollen empfehlen wir, die Dosis langsam abzubauen.

Methadonerhaltungsbehandlung (→ Merkblatt (PDF)): Langfristig am erfolgreichsten ist eine hochdosierte, andauernde Methadonbehandlung. Wenn Sie fast ein Jahr lang oder besser noch viel länger nichts mehr anderes genommen haben und auch sonst ihr Leben wieder besser stimmt, können Sie Methadon über viele Monate langsam, praktisch ohne Entzugsbeschwerden abbauen. Wegen seiner langen Halbwertszeit ist Methadon für kurze Anwendungen, als Überbrückung oder zum raschen Entzug nicht ideal, obwohl Methadon wegen den gesetzlichen und praktischen Einschränkungen der Behandlungsmöglichkeiten immer wieder so verwendet wird.